Die Kommunikation in einer Partnerschaft ist wie ein Ping-Pong-Spiel. Nur dass wir, anders als im Spiel, manchmal mit geschlossenen Augen spielen und hoffen, dass der Ball den Partner erreicht. Keine Sorge, du bist nicht allein damit! Kommunikation in Beziehungen kann knifflig sein, und oft genug scheitern wir schon daran, die eigenen Gedanken und Gefühle klar zu senden. Hier kommt das „Sender-Empfänger-Prinzip“ ins Spiel – ein Modell, das uns hilft, Missverständnisse zu verstehen und vielleicht auch zu vermeiden.
Was ist das Sender-Empfänger-Prinzip?
Das Sender-Empfänger-Prinzip ist ein Kommunikationsmodell, das beschreibt, wie Botschaften zwischen zwei Personen ausgetauscht werden. Es gibt immer einen Sender – die Person, die etwas mitteilen möchte – und einen Empfänger – die Person, die die Nachricht erhält und interpretiert. Der Sender codiert seine Botschaft, und der Empfänger decodiert sie. Klingelt einfach? Ist es oft leider nicht, weil auf dem Weg vom Sender zum Empfänger viele Missverständnisse entstehen können.
Beispiel: Das berüchtigte „Alles okay“
Stell dir vor, du fragst deinen Partner: „Ist alles okay?“
- Du bist der Absender und übermittelst die Botschaft: „Ich merke, dass etwas anderes als sonst ist, und mache mir Sorgen.“
- Dein Partner antwortet: „Ja, alles okay.“
Aber da ist ein Haken. Während du denkst, alles sei geklärt, wirft dein Partner dir plötzlich am nächsten Tag vor, dass du die Stimmungsschwankungen nicht bemerkt hast. Jetzt denkst du vielleicht: „Hä? Aber ich habe doch gefragt!“
Hier zeigt sich das Sender-Empfänger-Prinzip in Aktion. Denn während du davon ausgehst, dass „alles okay“ bedeutet „alles ist in Ordnung“, hat dein Partner vielleicht gesagt: „Ich fühle mich nicht ganz wohl, will aber jetzt nicht darüber reden.“ Und genau hier liegt oft das Problem: Unsere Gedanken, Erwartungen und Gefühle kommen nicht immer klar rüber, weil jeder die Botschaften auf seine eigene Weise interpretiert.
Tipps, wie du das Sender-Empfänger-Prinzip besser nutzen kannst
- Klarheit ist König : Vermeide schwammige Antworten. Statt „alles okay“ sag lieber: „Es ist gerade schwierig, aber ich möchte es morgen besprechen.“ So gibst du deinem Partner eine Orientierung und verhinderst Missverständnisse.
- Aktives Zuhören : Zeige Interesse an der Antwort, die du erhältst. Vielleicht hast du schon eine Antwort im Kopf, aber lass deinen Partner wirklich ausreden und frage gegebenenfalls nach. Damit signalisierst du, dass du die Botschaft verstehen willst.
- Nachfragen, statt annehmen : Geh nicht automatisch davon aus, dass dein Partner genau weiß, was du meinst, und umgekehrt. Ein kurzes „Was meinst du genau?“ kann viel klären.
- Gefühle formulieren : Statt Aussagen wie „Alles ist immer schlecht!“ zu machen, zu versuchen, konkrete Situationen zu beschreiben. Zum Beispiel: „Gestern Abend hat es mich gestört, dass wir nicht zusammen essen konnten.“
Warum Missverständnisse eigentlich normal sind
Menschen denken unterschiedlich und empfinden Sprache unterschiedlich. Ein und dasselbe Wort kann für zwei Menschen eine völlig unterschiedliche Bedeutung haben – besonders, wenn Gefühle im Spiel sind. Deshalb ist das Sender-Empfänger-Prinzip so hilfreich: Es erinnert uns daran, dass Kommunikation ein wechselseitiger Prozess ist und dass wir vielleicht nie perfekt kommunizieren werden, aber es durch Bewusstsein und etwas Humor schaffen können, besser miteinander zu sprechen. Denn wer möchte nicht vermeiden, dass das nächste „Alles okay?“ in einem Drama endet?